
Junge Geflüchtete in Arbeit und Ausbildung bringen - Videos erzählen ihre Geschichten
Unterstützung für junge Geflüchtete - Video-Serie zeigt ihre Geschichten
"Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" ist eine gemeinsame Initiative des Arbeitsministeriums (MAGS) und des Integrationsministeriums (MKFFI) und wird landesweit umgesetzt. Das Land stellt 50 Millionen Euro für die Arbeitsmarktintegration junger Geflüchteter zur Verfügung. Seit Sommer 2020 werden in den Kommunen Angebote für Geflüchtete im Alter von 18 bis 27 Jahren gefördert, die bislang von Angeboten des Regelsystems zur Qualifizierung, Aus- und Weiterbildung ausgeschlossen sind.
Die nachfolgenden Videos aus fünf der insgesamt 53 Kreise und kreisfreien Städte zeigen, wie die Initiative die jungen Geflüchteten mit Duldung und Gestattung konkret bei der Integration in Arbeit und Gesellschaft unterstützt.
Durchstarten in Ausbildung und Arbeit
In Herten treffen wir auf Joseph Boumsong, ehemaliger Fußballnationalspieler der U19-Nationalmannschaft in Kamerun. Seit 2016 lebt er in Deutschland und absolviert aktuell eine Ausbildung zum Verkäufer bei „REWE Engelhardt“ in Herten. Durch die Jobcoaches bei „RE/init e.V.“ erhält Joseph Boumsong individuelle Unterstützung während seiner Ausbildung.
Als Jobcoach stellt Marten Heuermann u.a. Kontakte zu Betrieben her für junge Geflüchtete mit Duldung und Gestattung. Wichtig ist, so betont er „dass sie sich bei der Bewerbung anstrengen, bei dem Anschreiben, aber auch bei den Gesprächen, um dann durch die berufliche Integration in Deutschland richtig Fuß zu fassen.“ Joseph Boumsoung ist motiviert. In Zukunft möchte er gerne als Verkäufer arbeiten oder sich mit einer eigenen Firma selbstständig machen.
Diese „starke Motivation, etwas zu schaffen, mitzumachen, mitzugestalten, den Wunsch dazuzugehören“ nimmt auch seine Arbeitgeberin Martina Engelhardt-Kramer wahr. Als Geschäftsführerin leitet sie gemeinsam mit ihrem Mann den Lebensmittelmarkt „REWE Engelhardt“ in Herten und erzählt, warum sie junge Geflüchtete ausbildet: „Ich glaube, es ist für diese Menschen ganz stark von Nöten, dass sie eine Chance bekommen, in der Gesellschaft und in einem sicheren Land unterzukommen, in dem sie dann aber auch ein Fundament, eine Basis schaffen können, richtig integriert zu werden und ihr Leben hier zu meistern.“
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, wie Engelhardt, erhalten im Rahmen der Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ ebenfalls Unterstützung. Sie haben eine direkte Ansprechperson, die jederzeit z.B. bei Fragen zu ausländerrechtlichen Angelegenheiten oder zum Abschluss des Ausbildungsvertrags, oder aber durch Förderangebote wie Deutschkurse oder Englisch-Nachhilfe für ihre Azubis weiterhilft.
Durchstarten in Ausbildung und Arbeit
In Hattingen absolviert Sherzad Ismail eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Der „Caritasverband Ennepe-Ruhr e.V.“ berät und begleitet ihn mit „Coaching“ auf dem Weg zum Abschluss z.B. bei der Vorbereitung auf Prüfungen aber auch bei persönlichen Angelegenheiten. Sherzad Ismail ist 2018 mit seiner Familie aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Er ist motiviert, nach Abschluss der Ausbildung möchte er gerne ein Studium in Deutschland beginnen, um damit für sich und seine Familie eine langfristige Perspektive in Deutschland aufzubauen.
Die Coaches Christina Große Munkenbeck und Branko Wositsch stehen ihm in der Ausbildungszeit unterstützend zur Seite. Warum die Initiative wichtig ist? Frau Große Munkenbeck verdeutlicht: „Fast alle Menschen wünschen sich einfach, hier anzukommen, Möglichkeiten zu haben, arbeiten zu gehen, eine eigene Wohnung zu haben, viele Dinge im Alltag einfach zu verstehen“. Ihr Wunsch ist, dass es nach der Initiative weitergeht. Viele Geflüchtete haben großen Unterstützungsbedarf und benötigen Orientierung gerade im Hinblick auf den Ausbildungsbereich und das Arbeitsleben in Deutschland, damit es ihnen gelingt, qualifizierte Arbeitsplätze zu erhalten.
Durchstarten in Ausbildung und Arbeit
In Lünen bereiten sich Hajar Bouamri und Assala Lhaiba auf eine Pflegeausbildung vor. Das Innovationsfondsprojekt „PfaFF - Pflegeausbildung für Frauen mit Fluchthintergrund“ beim „Caritasverband Lünen-Selm-Werne e.V.“ unterstützt sie hierbei. Der erfahrene Träger wird im Rahmen der Initiative „Durchstarten in Ausbildung und Arbeit“ gefördert, um geflüchteten Menschen den Weg in die Berufswelt zu ebnen. Die beiden Teilnehmerinnen werden durch fachbezogene Sprachkurse, u.a. zu medizinischen Termini und Vermittlung wichtiger Praxisteile, gezielt auf die Ausbildung in der Pflege vorbereitet.
Hajar Bouamri hat in Marokko einen Bachelor-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften absolviert und im Kundenservice gearbeitet, bevor sie 2020 nach Deutschland floh. In Zukunft möchte sie als Pflegefachkraft arbeiten, könnte sich aber auch vorstellen, irgendwann ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Assala Lhaiba hat in Marokko ihr Abitur abgeschlossen, lebt seit 2018 in Deutschland und möchte nach der Ausbildung gerne als Pflegefachkraft im Krankenhaus oder im Seniorenzentrum arbeiten.
„Die Initiative ‚Durchstarten‘ ermöglicht uns im Rahmen des Modellprojektes ‚PfaFF‘, dass diese Frauen überhaupt in Deutschland eine berufliche Perspektive entwickeln können“, betont Gisela Weiß, Projektleiterin und pädagogische Mitarbeiterin. Sie berichtet, wie wichtig eine gezielte Förderung insbesondere im Bereich Fach- und Bildungssprache ist, um Ausbildungsabbrüchen gezielt entgegenzuwirken. In den regulären Sprachkursen fehlt der Fokus auf Fach- und Bildungssprache häufig. Das Modellprojekt setzt genau hier an, damit die Integration in den Arbeitsmarkt nachhaltig gelingt. Insbesondere im Pflegebereich, mit einem hohen Mangel an Fachkräften werden dringend motivierte Menschen wie Assala Lhaiba und Hajar Bouamri gesucht.
Durchstarten in Ausbildung und Arbeit
In Essen treffen wir Ahmad Seyar Omari im Getränkemarkt „Hellmann‘s Getränke & Weine“, wo er eine Einstiegsqualifizierung (EQ) absolviert. 2016 ist er aus Afghanistan nach Deutschland geflohen. Das „Coaching“ des Trägers „CJD Essen e.V., Christliches Jugenddorfwerk Deutschland“ unterstützt ihn durch Nachhilfe für die Schule, aber auch im Bereich des Asylverfahrens. Er möchte gerne die Ausbildung zum Verkäufer erfolgreich abschließen und in diesem Bereich arbeiten. Die Einstiegsqualifizierung kann auf die Ausbildung angerechnet werden und diese verkürzen.
„Ich beschäftige junge Geflüchtete, um ihnen eine Chance zu geben“, so Guido Hellmann, Geschäftsführer des Getränkemarkts „Hellmann’s Getränke & Weine“. Er ist dankbar, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern im Rahmen der Initiative eine direkte Ansprechperson zur Seite steht, die bei Fragen oder Herausforderungen hilft.
Corinna Gillner betreut als Coachin beim Träger „CJD Essen e.V.“ geflüchtete Menschen aus zwölf verschiedenen Ländern ganz individuell bei ihren Bedarfen, z.B. beim Bewerbungstraining oder im Asylverfahren. „Die Stärke der Initiative ‚Durchstarten‘ bezieht sich besonders auf die Flexibilität der Maßnahme,“ so Gillner. „Die Teilnehmer kommen freiwillig. Wir können flexibel auf die Bedarfe eingehen. Die Initiative füllt Förderlücken allein schon dadurch, dass sie so flexibel ist.“
Durchstarten in Ausbildung und Arbeit
In Köln berichtet der Teilnehmende Kossi Noudoukou von seinem Ziel, eine Ausbildung zum Verkäufer abzuschließen und als Schuhverkäufer zu arbeiten. Aber auch eine Ausbildung als Busfahrer kann er sich vorstellen oder eine Fortführung seines im Togo begonnenen Studiums im Bereich Geografie und Marketing.
Qaiser Abdullah Ali ist 2019 aus dem Irak nach Deutschland gekommen und strebt nach der B1-Prüfung eine Ausbildung zum Kinderpfleger an.
Die Initiative "Durchstarten in Ausbildung und Arbeit" unterstützt die beiden Teilnehmer mit „berufsbegleitender Qualifizierung und/oder Sprachförderung“. Der Träger Integrationshaus e.V. in Köln bietet für die Teilnehmenden u.a. Berufsorientierung, Bewerbungstraining und EDV-Kurse. „Die Förderung nimmt eine Zielgruppe in den Fokus, die jahrelang nichts tun durfte, nicht mal einen Sprachkurs besuchen“, betont Geschäftsführerin Elizaveta Khan. Primäres Ziel der Kurse ist es, so Lehrkraft für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) Delshad Abramians die Deutschkenntnisse so weit zu bringen, dass die Teilnehmenden einen Einstieg in Ausbildung oder Arbeit finden.